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Rheinstein

Auszug aus dem Zeitungsbericht «Der Rheintaler vom 30. Dezember 2020

KUSPI 020 wünscht sich, dass es nächstes Jahr wieder rund läuft. Das Rheingeschiebe soll eckige Steine abrunden.

Der Rhein ist die Lebensader der Region – und die des Künstlers KUSPI. Immer wieder bezieht er den Fluss in seine Aktionen ein. Mit Rheinkochen (2012) oder Rheintanzen (2015) brachte er Tausende Menschen am Rheinufer zusammen. Vor fünf Jahren lud KUSPI die Bevölkerung am Silvesternachmittag ein, das alte Jahr auszuschreien und dem Rhein allen Ballast verbal zu übergeben. Mit dem Erwachen am frühen Montag dieser Woche kam KUSPI 020 die Idee, wie er das Jahr der Pandemie verabschieden möchte. «Wir sind in die Steinzeit zurückgeworfen», sagt er. «Wir bleiben daheim und gehen bewusst auf die Jagd. Nach Essen und Kontakten.» Da liegt es nahe, aus Rhein und Stein die Aktion Rheinstein zu gestalten.

“Einen eckigen Stein in den Rhein werfen”

KUSPI ruft Spaziergänger am Rheinufer dazu auf, einen eckigen Stein in den Fluss zu werfen. Kantige Steine formt das Geschiebe mit der Zeit rund. «Das Naturgesetz ist mächtiger als jeder einzelne Stein. Egal, wie gross er ist.» Dagegen kann sich kein Stein wehren. KUSPI will seine Aktion als ein Zeichen der Hoffnung auf Besserung im Jahr 2021 verstanden sehen. Niemand weiss, wann die Pandemie überstanden ist. «Ich möchte allen ungeduldigen Menschen einen philosophischen Anstoss geben», sagt der Aktionskünstler. «Jeder Prozess geht immer weiter. Und es wird wieder gut.» Dies liege ihm im Gefühl. In diesen Tagen denkt KUSPI auch ans Klima «Es ist fünf vor zwölf.» Er verknüpft beide Themen, in dem er Rheinstein auf zwölf Stunden ansetzt: «Von fünf vor zwölf Uhr bis fünf vor zwölf», von 11.55 bis 23.55 Uhr an Silvester. Jeder ist frei, wann und wo er seinen eckigen Stein dem Rhein übergeben möchte. Wer mag, schreibt eine Botschaft mit wasserlöslicher Farbe auf den Stein. «Das tut den Fischen nichts und die Sorgen und Ängste spült das Rheinwasser ab.» KUSPI ist gespannt, was in den Köpfen der Menschen passiert. Er sinniert auch über eine Bibelstelle aus dem Johannesevangelium: «Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.» Die Pandemie habe mehr Schuldzuweisungen als sonst hervorgerufen. Auch das gelte es zu überdenken.